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LPD - FAQ

Scanner, LPDs und Amateurfunkgeräte

Buchvorstellung

Modifikationen an Scannern, LPDs oder Amateurfunkgeräten sind ein kontrovers diskutiertes Thema.Von vielen Herstellern und den Behörden sind die "chirurgischen Eingriffe" verteufelt, Tipps dafür allerdings bei vielen Freaks heiß begehrt. Aus diesem Grund haben wir uns zu diesem Booklet entschlossen. Bitte beachten Sie die Warnhinweise, da die meisten Eingriffe, die nur von versierten Bastlern selbst vorgenommen werden können, die Garantie erlöschen lassen. RADIO-SCANNER und der Autor übernehmen keine Haftung bei missglückten Umbauaktionen.

Booklet
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Emotionslos betrachtet, ergeben sich für den engagierten Amateur und Scannerfreak durch das Modifizieren des Gerätes oft Betriebsmöglichkeiten, die sonst nicht mal für Geld und gute Worte zu kaufen sind.

So bauen nur die wenigsten Hersteller in ihre Produkte einen Diskriminatorausgang oder BASE-BAND-Ausgang ein. Ohne diesen Ausgang ist ein Dekodieren von digitalen Betriebsarten mit hohen Übertragungsraten wie POCSAG oder 9,6-k-PACKET-RADIO nicht möglich. Auch CTCSS-Töne sind in der Regel nur am Diskriminatorausgang vernünftig nachzuweisen.

Neben den geschilderten zusätzlichen Betriebsmöglichkeiten geht es auch darum, die im Gerät vorhandene Leistung hundertprozentig zu nutzen. So lassen sich viele auf 10 mW "kastrierte" LPDs für Amateurfunkanwendungen auf 300 mW bis 700 mW aufbohren, und zwar oft mit simpelsten Mitteln - wie Drahtbrücke setzen oder Widerstand überbrücken.

Bei den Amateurfunkgeräten, sind viele auf die in Deutschland zugelassenen Bereiche eingeschränkt, also zum Beispiel 144 bis 146 MHz und 430 bis 440 MHz. Durch das simple Entfernen einer Brücke kann ein populäres Gerät auf folgende Empfangsbereiche erweitert werden: 118 bis 136 MHz/AM und 136 bis 174 MHz, 400 bis 470 MHz, 800 bis 1000 MHz. Man erhält also durch eine einfache Modifikation fast einen kleinen Scanner "geschenkt“, der sonst nutzlos im Gerät schlummern würde.

Dass damit auch der Frequenzbereich sendeseitig erweitert werden kann, sei nur am Rande angemerkt. Einige Hersteller schienen ihre Scanner bewusst zu drosseln, offensichtlich mit dem Hintergedanken, dass noch jemand die teuren Modelle kauft! Man stelle sich vor, VW würde demnächst einen Golf mit 150 KW auf den Markt bringen und das Ding auf 75 KW drosseln, damit man auch ein Einsteigermodell hat ! Klingt witzig, ist aber wahr. Ein Einsteigermodell von Bearcat tut genau dieses. Durch Einlöten einer Brücke kann das Ding von 30 Kanälen auf 80 Kanäle erweitert werden. Selbiges "Phänomen" gibt es übrigens auch bei AOR und anderen.

Mit diesem Sonderdruck wollen wir erreichen, dass Sie mit ein paar einfachen Tricks mehr Spaß am Hobby bekommen und einen Haufen Geld sparen.

Hierzulande verlangen einige Händler bis zu 150 Mark für eine Diskriminatorumrüstung und 50 Mark für eine Frequenzerweiterung oder Leistungserhöhung am LPD oder Amateurfunkhandy. Wenn Sie also ein wenig geschickt sind, können Sie einiges an Geld sparen. Sollten Sie allerdings zwei linke Hände haben, dann greifen Sie lieber auf die besagten Händler zurück, bevor Sie hinterher auf Gott und die Welt motzen, man habe Ihnen einen "schlechten“ Scanner verkauft, wo sich schon nach 30 Sekunden Löten mit der "dicken Brate" die Leiterbahnen ablösen und Ihnen die SMD-Bauteile entgegenspringen. Der Autor hat jahrelange Erfahrungen im Servicebereich und Sie können Ihm ruhig glauben: Obiger Fall ist leider gar nicht so selten. Bevor Sie also den Stoff für Techniker-Anekdoten abgeben, prüfen Sie Ihr Wissen kritisch und denken Sie daran: SIE ALLEIN SIND VERANTWORTLICH! Und nun Viel Spaß !!!

Diskriminatorausgang bei Scannern

Wohl eine der sinnvollsten Modifikationen am Scanner besteht in der Auskopplung des Signals am Diskriminatorausgang (in Englisch oft als BASE BAND bezeichnet). Um die Funktion zu verstehen, ist es angeraten, einen Ausflug in die Empfangstechnik und Digitaltechnik zu unternehmen.

Die meisten Scanner sind zum Empfang von Sprechfunk konzipiert. Wie der Name schon sagt, geht es hierbei darum, die Sprache möglichst gut verständlich an das Gehör des Hörers zu transportieren. Es ist allgemein bekannt, dass bei Funkgeräten, im Gegensatz zum UKW-Stereo-Rundfunk, nicht der gesamte hörbare Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz übertragen wird, sondern nur ein schmaler Ausschnitt von 300 Hz bis 3 kHz oder weniger. Da es beim Sprechfunk auf gute Verständlichkeit und nicht auf Stereoqualität ankommt, ist es durchaus zulässig, das Spektrum auf die in der Sprache benutzten Frequenzen einzuengen. Dies ist unter anderem deswegen vonnöten, da ein  Sprechfunk-Kanal in der Regel eine Bandbreite von 10 kHz bis 50 kHz hat, während im UKW-Stereo mit Bandbreiten um 150 kHz gearbeitet wird. Das kann man zwar auch rechnerisch belegen, aber wir verzichten an dieser Stelle darauf.

Wir merken uns nur folgendes: Je höher die maximal zu übetragende Frequenz ist, desto größer wird die Bandbreite des Signals. Bei einem bestimmten Raster und einem vorgegebenen Hub darf die maximal übetragene Frequenz  einen bestimmten Betrag nicht überschreiten. Der Frequenzbereich unterhalb des Sprachbandes bis 300 Hz wird ebenfalls unterdrückt, um Brummstörungen oder eben die CTCSS-Töne unhörbar zu machen. Diese werden ja vorher ausgefiltert und ausgewertet. Sie sollten sich also nicht wundern, wenn Sie an der Ohrhörerbuchse keine CTCSS-Töne dekodieren können. Das  ist bei guten Geräten so beabsichtigt, da man dem Funkgerätebesitzer das nervige CTCSS-Brummen ersparen wollte.

Zusammen fassend können wir folgendes festhalten: Der NF-Ausgang (Ohrhörerbuchse) gibt nur einen Frequenzbereich von etwa 300 Hz bis 3 kHz  wieder und ist mittels mehrer Filter  auf Sprachübertragung optimiert. Da Funkübetragungsverfahren mit hoher Baudrate wie 9,6 k Packet einen Frequenzbereich von 20 Hz bis 7 kHz benötigen, dürfte klar sein, dass die Erfolgssaussichten an der Ohrhörerbuchse recht gering sind. Im übrigen soll der Frequenzgang halbwegs linear sein, was bei den wenigsten Scannern der Fall ist. Ferner handelt es sich bei den Datensignalen um Rechtecksignale, während NF-Verstärker und Filter eine möglichst sinusförmige, also unverzerrte Sprache wiedergeben sollen. Dementsprechend "verwaschen“ erreicht unser armes Datensignal den Ohrhörerausgang und damit den Computer. Da bei einem Digitalsignal die Information über definierte HIGH oder LOW Level übertragen wird, muss der Computer diese beiden Zustände einwandfrei erkennen können. Dies funktioniert nur bei möglichst steilflankigen Signalen, wovon wie gesagt nach dem Durchlaufen des NF-Verstärkers nicht mehr allzuviel übrig bleibt.

Fazit: Der NF Ausgang eines Scanners/Funkgerätes ist zur Dekodierung schneller Datenfunk-Übertragungen oder von CTCSS nicht geeignet! Hier hilft nur das Nachrüsten eines Diskriminatorausgangs!

Den richtigen Pin finden

Nachdem wir gesehen haben, dass die Ohrhörerbuchse zur Dekodierung schneller Datenfunkübetragungen denkbar schlecht geeignet ist, gehen wir nun daran, eine bessere Möglichkeit zu suchen. Bekanntlich dient der Diskriminator zur Demodulation eines frequenzmodulierten (FM-) Signals. Danach gelangt es auf den vielzitierten NF-Verstärker. Aber vor dem NF-Verstärker, also direkt am Diskriminator, liegt das jungfräuliche BASE-BAND-Signal da und wartet nur darauf, angezapft zu werden.

Nun waren vor einigen Jahren Diskriminatoren noch richtige "Trümmer“ - bestehend aus Spulen, Kondensatoren, Transistoren usw. Im Zuge der Miniaturisierung sind dann aber etliche Baugruppen wie Mischer und Diskriminator-in-IC ("schwarze Käfer") namens ZF-IC (Zwischenfrequenz-IC) verschwunden. Der Diskriminator werkelt nun still und heimlich im IC vor sich hin. Wir müssen also nur herausfinden, wo das Signal aus dem IC herauskommt und zum NF Verstärker geht. Dort können wir mit einiger Wahrscheinlichkeit fündig werden. Viele der früheren ZF-IC kamen von Motorola wie beispielsweise das bekannte  MC (Motorola) 3357. Aber in unseren Scannern werden wir häufig auch Derivate (Nachbauten) aus Fernost mit ähnlich klingenden Namen oder Produkte von Toshiba wiederfinden.

Wichtig für uns: Wir müssen den entsprechenden Ausgangspin kennen und wissen, ob das Ausgangsignal einen Pegel von mindestens 400 mV liefert, um die Soundkarte anzusteuern.

Autor Viktor Mauch beschreibt die Modifikationen bei folgenden Geräten:

  • Scanner: Yupiteru MVT 7000, AE 300/400, AE42H, AE65H / UBC60XL, AE55H, AE600/Camnis HSC 200, AE66M, AE40T

  • LPD-Leistungserhöhung: Alan 43, 507, 401, Albrecht Froggy, Sporty Family, Sporty Space, Alinco EC 10, Stabo XP 500

  • Amateurfunkgeräte: Alinco DJ-V5E, DJ G5E und DJ C5, ICOM IC-Q7E, IC-SW31E, Albrecht RL 103 und 105.

 

INFOBOX  
 
Autor: Viktor Mauch
Quelle: Radio Scanner
Bildquelle:
Erstellt:
 

 

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