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RADIOSCANNER erbrachte den Beweis: LPD setzt Radarfalle außer Gefecht |
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Viele Geschwindigkeitsmeßgeräte lassen sich sogar durch ganz legal zu betreibende
LPDHandys aus dem Tritt bringen. Mitarbeiter von RADIO-SCANNER haben dafür gleich mehrfach den Beweis erbracht. Wie
die Technik sich überlisten ließ, verrät der Bericht von Viktor Mauch.
Wer von uns hat sich nicht schon über ein Knöllchen wegen Überschreitung der
Geschwindigkeit geärgert und sich heimlich eine Möglichkeit gewünscht, die lästigen
Denkzettel zu umgehen? Die Industrie und einige windige Geschäftemacher werden auch nicht
müde, immer neue Wundermittel an Mann/Frau für zum Teil horrende Summen zu verhöckern.
Die Palette reicht hierbei von Radarwarnern über reflektierende Folien für die
Kennzeichen bis zu Gegenblitzanlagen, die bei einem Blitz ihrerseits zurückblitzen und so
die Aufnahme überbelichten sollen, da der Kameraverschluß zu diesem Zeitpunkt ja
geöffnet ist.
In der Presse und in den BoulevardMagazinen im Fernsehen wird man denn auch nicht
müde zu betonen, wie unwirksam all diese Möglichkeiten seien und wie störsicher die
sündhaft teuren Geschwindigkeitsmeßanlagen seien. Die Hersteller stoßen
verständlicherweise in dieselbe Kerbe und berufen sich hier auf die Physikalisch
Technische Bundesanstalt in Braunschweig. Auf mehrfache Nachfrage bei verschiedenen
Dienststellen im RheinMainGebiet wurde man denn auch nicht müde zu betonen, daß
Einsprüche von Verkehrssündern so gut wie keinen Erfolg hätten, da die Anlagen eben
sehr störsicher seien.
Die Wirklichkeit
Daß dem nicht ganz so ist, hat RADIO-SCANNER
durch einige Versuche nachgewiesen. Was zunächst nach einem Witz klingt, entpuppt sich
bei näherer Betrachtung als bittere Realität.
Fall 1
Die weitverbreitete Geschwindigkeitsmeßanlage der Firma ESO aus Tettnang auf Basis von
drei Lichtschranken kann bereits mit einem LPD außer Tritt gebracht werden. Zwar lassen
sich die Lichtschranken nicht beeinflussen, aber die Übertragung des Funkbefehls zur
Auslösung der Kamera auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Diese erfolgt nämlich
mittels Datenburst (siehe Lexikon) auf einer ISMFrequenz im 70cmBand, und hier
arbeiten bekanntlich auch die LPDs. Die gängigsten Frequenzen sind hierbei 434,700 MHz
sowie 434,800 MHz, und die Leistung beträgt wenige mW, liegt also noch unter LPDNiveau
(10 mW).
Bei einigen Versuchen eines befreundeten Funkamateurs mit einer netten
Meßwagenbesatzung (nochmals vielen Dank!) stellte sich folgendes heraus: Mit einem
Amateurfunkhandy und etwa 300 mW funktioniert die Anlage auf einige zehn Meter Entfernung
nicht oder nur gelegentlich, je nachdem, wie man die Antenne hielt. Bei einem LPD waren es
noch einige Meter. Ein Mobilgerät mit etwa 60 Watt und einer gestockten Mobilantenne mit
etwa 5 dBi Gewinn vergrößerte den Aktionsradius oder besser den Störradius
auf bis zu 300 m! Man kann sich leicht vorstellen, was bei den 750 Watt und bis zu 20 dB
Gewinn einer EMEtauglichen Amateurfunkstation im Nahbereich passiert. Diesen Versuch
führten wir jedoch nicht mehr aus.
Bei den geschilderten Fällen wurde übrigens trotz korrekter Messung kein Foto
gemacht. Inwieweit hier Meßwertverfälschungen auftreten, bleibt offen. Ein auf diesen
Frequenzen als Radarwarner betriebener Scanner wäre übrigens recht unzuverlässig, da
die Reichweite nur etwa 100 m beträgt und zudem nur dann ein Datenburst kommt, wenn vor
Ihnen jemand geblitzt wird (hoffentlich nicht Sie selbst!)
Fall 2
Die Firma Robot aus Düsseldorf
stellt Radargeschwindigkeitsmeßgeräte her, die auf Dopplerbasis arbeiten
und auf etwa 24,125 GHz arbeiten. Die Sendeleistung beträgt hierbei um
0,5 mW und wird mit der bekannten, über der Kamera montierten Richtantenne
(richtig, die mit der konischen Abdeckung) in Vorzugsrichtung auf etwa 500 mW
(ca. 30 dB Gewinn) Strahlungsleistung angehoben. Es wird Sie vermutlich kaum
überraschen, daß sich auch diese Frequenz in einem ISM Band
und gleichzeitig in einem Amateurfunkband (24,00 GHz bis 24,250 GHz) befindet.
Da hier Funkamateure zum Teil wesentlich höhere Leistungen einsetzen, kann
es auch hier zur Störung der Anlagen kommen.

So berichtet OM Andreas / DF7ZW in der Clubzeitschrift cqDL über ein Experiment mit
einem GUNNOszillator und etwa 100 mW Sendeleistung an einer Antenne mit nur 16 dB
Gewinn, wo es bei Amplituden oder Pulsmodulation zu einer Störung der entprechenden
Anlage kam. Würde man diesen Oszillator nun mit einer Antenne mit etwa 30 dB Gewinn
einsetzen, käme man auf etwa 100 Watt Strahlungsleistung. Übrigens haben Antennen dieser
Größenordnung im angesprochene Frequenzbereich noch richtig handliche Ausmaße. Es ist
zwar nicht sehr wahrscheinlich, daß jemand einen GUNNOszillator im Auto spazieren
fährt, aber wissen Sie, ob der Funkamateur aus der Nachbarschaft nicht zufällig Betrieb
macht? Durch Reflexionen der Mikrowellen könnte es hier auch zu Störungen kommen.
Inwieweit dadurch die Ergebnisse verfälscht werden, steht nicht fest, aber ein mulmiges
Gefühl bleibt trotzdem.
Die Firma Multanova betreibt
ähnliche Geräte übrigens um 34,3 GHz herum, und auch hier sind wohl entsprechende
Störungen zum Beispiel durch Richtfunksysteme oder Türöffner auf Radarbasis nicht ganz
so sicher auszuschließen, wie es die Hersteller gerne hätten. Entsprechende Systeme
werden übrigens auch um 9,4 GHz herum noch eingesetzt, wo ebenfalls Türöffner,
Bewegungsmelder und ähnliche Systeme laufen
Radarwarner
Vielfach werden dem Autofahrer Radarwarner zu
Preisen zwischen 500 Mark und 2000 Mark angeboten (Bericht in RADIO-SCANNER 2/98).
Hierbei handelt es sich auch um eine Art Scannerempfänger, der freilich
nicht die Sendung demoduliert, sondern nur feststellt, ob Radarstrahlung auf
den entsprechenden Frequenzen empfangen wird und akustisch oder optisch vor
der Radarfalle warnt. Hierzu besitzt dieser eine Empfangsantenne (Hornstrahler)
mit hohem Gewinn, die in Fahrtrichtung zeigt. Das empfangene Signal wird nun,
ähnlich wie bei einem Scanner, mit einem Localoszillator auf eine Zwischenfrequenz
herabgemischt und ausgewertet. Als Oszillator dient hier in der Regel ein GUNNOszillator,
der mit einer Sägezahnspannung über den Bereich gewobbelt wird.
In der Regel haben gute Radarwarner auch einen Laserdetektor eingebaut, der bei
Anmessung mit einer der neuerdings sehr beliebten Laserpistolen Alarm schlägt. So
interessant die Technik der Radarwarner sein mag, so unsicher ist allerdings deren
Handhabung. Billige Geräte sind oft zu unempfindlich oder auf falsche Frequenzen
abgeglichen, da Sie meist aus USAImporten stammen. Selbst gute Geräte nerven, da Sie
auch auf Türöffner und Reflexionen aus Richtfunkstrecken ansprechen und so eine
Radarfalle vortäuschen. Und auf Lichtschranken oder festinstallierte Anlagen mit
Induktionsschleifen reagieren diese ja prinzipbedingt ohnehin nicht.
Fazit
Die Hersteller von Geschwindigkeitsmeßanlagen sollten Ihre Anlagen außerhalb von
Amateurfunkbändern oder ISMBändern betreiben, da die angebliche Störfestigkeit trotz
Prüfsiegel der PTB doch recht zweifelhaft erscheint oder aus einer Zeit stammt, als die
Situation auf den entsprechenden Frequenzen noch anders war. Hier seien eventuelle
Bedienungsfehler oder Gerätedefekte noch unberücksichtigt. Zwar wird sich niemand nach
Vorbild der Militärs (System Cerberus am Tornado) entsprechende Störsender bauen, was ja
auch illegal wäre, aber wie soll eigentlich ein LPD Nutzer wissen, daß er sich gerade
einer entsprechenden Anlage nähert?
Natürlich sollte sich hierdurch niemand verleiten lassen, zu rasen, denn
durch Raser sterben täglich Menschen auf den Straßen. Trotzdem bleibt
meiner Meinung nach bei Geschwindigkeitsmessungen immer eine gesunde Portion
Mißtrauen angebracht. Trotz vollmundiger Versprechungen der Hersteller.
Nachtrag von Viktor Mauch
Verkehrsradar-Kalibriergerät
Diese Schaltung erzeugt ein gepulstes Modulationssignal für einen Mikrowellenoszillator
mit Gunn-Diode. Hier kann für 24,125 MHz einer der beliebten Türöffner
bei Banken, Tankstellen und Supermärkten benutzt werden. Mit dem Schalter
S3 können die Geschwindigkeitswerte für 40 km/h,56 km/h und 88 km/h vorgewählt
werden. Am Ausgang J1 und J2 können die entsprechenden Gunn-Oszillatoren
angeschlossen werden. Ob die Schaltung auch beim Zufahren auf ein Radargerät
funktioniert, wurde übrigens nicht geprüft :-)

Quelle: POPULAR ELECTRONICS/USA
Download: Schaltplan in 300 dpi
Achtung! Diese Beschreibung dient nur der Weiterbildung. Weder Redaktion,
noch der Autor übernehmen irgendeine Verantwortung für mittelbare oder
unmittelbare Schäden. Dies liegt allein in der Verantwortung des Lesers.
Beachten Sie auch unbedingt das TKG.
Quelle: HF/VHF/UHF
Redaktion
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Nachtrag von BW
Im Schrott öfters nach den Türöffnern aus Supermärkten
und Tankstellen schauen. Nach dem Ausbau muß am Pin BIAS eine Spannung
von GENAU !!! 5,0 V angelegt werden und siehe da ... aus dem Horn kommen
exact 24,125 GHz. Damit lassen sich nicht nur die TRAFFIPAX SPEEDPHOT
"irritieren", sondern auch entgegenkommende Autofahrer mit Radarwarner,
der voll darauf anschlägt. Diese Technik ist in den USA als ZAPPING
bekannt und wurde sogar von der Regierung benutzt, um den Leuten den Spaß
zu vergällen. Nachdem aber viele dieser Störsender dem Vandalismus
zum Opfer fielen, besinnte man sich eines besseren... Nun ja... Wenn Sie
also demnächst fündig werden, brauchen Sie nur noch einen LM
7805 Spannungsregler und Ready !!! Der Betrieb ist natürlich innerhalb
der BRD verboten.
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INFOBOX |
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Autor:
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Quelle:
RADIO-SCANNER 4/98 - Magazin für Funk und Elektronik |
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Bildquelle:
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Erstellt:
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