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eso µP 80 |
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Es gibt zwei Versionen der Drillingslichtschranke:
eso µP 80/VI-4: Datenübertragung zwischen Rechner und Kamera über Kabel
eso µP 80/VIII-4: Datenübertragung zwischen Rechner und Kamera per Funk
Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf die eso µP 80/VIII-4, da die Version
VI-4 kaum noch verwendet wird bzw. umgerüstet wurde.
Das Fahrzeug muß durch die Lichtstrahlen der Infrarot-Drillingslichtschranke, die also
im rechten Winkel zum Fahrbahnverlauf die Straße überbrücken, hindurchfahren. Auf der
einen Seite der Straße steht der Lichtwerfer mit 3 Leistungs-Infrarotstrahlern
(Wellenlänge 930 nm). Auf der anderen Seite genau gegenüber befindet sich der 3-fach
Lichtempfänger mit den fotoelektrischen Schaltungen.
Bild 1: Fotoanlage des eso µP 80 - Gerätes
Rechts am Gehäuse befindet sich ein Datenfunkempfänger (DFE), mit dem die Meßdaten
(siehe unten) empfangen werden. Der Koffer auf dem Boden enthält die Stromversorgung
(Energie-Koffer = Blitzwandler + Batterie-Einschub) der Fotoeinheit. Auf der Rückseite
des Gehäuses befindet sich außerdem noch eine Anschlußmöglichkeit für einen
Zusatzblitz. Der Energie-Koffer ist mit 2 Akkus (12 V/10 Ah) bestückt und deckt den
Energiebedarf für ca. 400 Fotos innerhalb von 5-6 Stunden (ohne Zusatzblitz).
Bild 2: Energiekoffer aufgeklappt
Bild 2a: Energiekoffer/Blitz-Generator von innen
Bild 3: Akku-Einschub für den Energiekoffer
Die Entfernung zwischen Lichtschranke und Fotoanlage ist folgender Tabelle
zu entnehmen:
Bildaufnahme-Winkel 26,3° Straßenbreite |
Entfernung Kamera - Lichtschranke |
6 m (= 1 1/2 Fahrspuren) |
ca. 12 m |
7 m (= 2 Fahrspuren) |
ca. 15 m |
10 m |
ca. 20 m |
Bild 4: Fotoanlage von innen
Ganz oben ist die Rückseite der Kamera (ROBOT Motorrecorder 36 DAP) zu
sehen; das rote Rädchen am unteren Rand dient zum Filmspannen. Unter der
Kamera, bedruckt mit dem eso-Logo, befindet sich die Datenbox
(Daten-Einspiegelung). Ganz unten befindet sich das Kamerabedienpult, an
dem u. a. die Filmlänge, Uhrzeit, Datum, Meßstellencode etc. eingetippt
wird. Die rote Taste rechts in der oberen Tastenreihe ist der Ein-/Aus-Schalter.
:-)
Bild 4a: Kamera-Einschub (ohne Gehäuse) von der Seite
Bild 4b: Kamera-Einschub (ohne Gehäuse) von vorne
Bild 4c: NR-Cassette (Filmaufwickelspule für 36 Aufnahmen) für den ROBOT-Motorrecorder
Bild 5: Lichtempfänger
Der Lichtempfänger ist durch einen blauen Ring unterhalb der Waagerechten zu erkennen.
Am mittleren Lichtwerferrohr ist eine Halterung für ein Zielfernrohr sowie eine
Wasserwaage montiert, um die exakte Ausrichtung von Lichtwerfer und Lichtempfänger zu
gewährleisten. Die Wasserwaage wird bei ebener Fahrbahn verwendet; bei Gefälle/Steigung
ist eine spezielle Neigungs-Wasserwaage erforderlich.
Das Kabel unten rechts führt zum Anzeige-Bedienpult im Meßfahrzeug. Die roten Punkte
sind Eichmarken; sind sie beschädigt oder entfernt, so ist die Eichgültigkeit des Gerätes
erloschen.
Bild 6: Lichtempfänger - Ansicht von oben
Im Unterteil des Lichtempfängers ist der Rechner des Systems (Mikroprozessorrechner
mit Z-80 CPU) sowie ein Datenfunksender (DFS) untergebracht. Dieser sendet auf der
Frequenz 434,7 MHz mit einer Sendeleistung von 20 mW den errechneten
Geschwindigkeits-Meßwert sowie Verkehrsrichtung, Fotoauslösebefehl und
Geräte-Identifizierungs-Code an die Fotoanlage (siehe oben).
Im Deckel des Lichtempfängers befinden sich drei Leuchtdioden, die grün leuchten, wenn
Lichtwerfer und -empfänger genau aufeinander einjustiert sind. Leuchten sie rot, so ist
entweder der Lichtstrahl unterbrochen, oder Lichtwerfer und -empfänger sind nicht
aufeinander einjustiert.
Bild 7: Anzeige-Bedienpult
Bild 8: Lichtwerfer
Der Lichtwerfer - markiert durch einen roten Ring - wird durch eine separate
Stromquelle (Akku 12 V/10 Ah; Betriebsdauer ca. 18-20 Stunden) im Unterteil des Gehäuses
betrieben. Auf dem Foto ist zu sehen, wie er - ansonsten unsichtbares - Infrarotlicht
abstrahlt. Die Striche auf der Fahrbahn dienen zum einen zur Justierung der Anlage, aber
hauptsächlich wird dadurch die Position von Lichtwerfer und Lichtempfänger (samt der
drei einzelnen Lichtstrahlen) später auf dem Registrierfoto erkennbar.
Am Beginn und Ende eines Meßeinsatzes müssen an jeder Meßstelle zwei
Funktionsprüfungen durchgeführt werden:
Test 1 überprüft die Funktion der Datenfunkstrecke und die Dateneinblendung
in das Registrierfoto. Es werden zwei Testfotos geschossen, die die Kennzeichnung
"000 Test" und "3EE Test" tragen.
Bilder 8a und 8b: Datenfeld der beiden Testfotos
Test 2 überprüft, ob alle Leuchtdioden und 7-Segment-Anzeigen im Anzeige-Bedienteil
korrekt funktionieren.
Nach Beendigung der Messung läßt sich über eine bestimmte Tastenkombination
(Test-7-Test-1-Test bzw. Test-7-Test-2-Test) ein Statistikausdruck anfertigen. Hieraus
lassen sich die gefahrenen Geschwindigkeiten im einzelnen, prozentuale Verteilung der
Geschwindigkeiten sowohl in Zahlen als auch als Balkendiagramm ausdrucken.
Behauptet eine Behörde, es würde an einer Meßstelle viel zu schnell gefahren, läßt
sich mit einem Blick in diesen Protokollausdruck klären, ob nicht ein bißchen
übertrieben wurde.
Meßroutine des auf die Vierfach-Messung umgebauten Gerätes:
(Quelle: © Beck/Löhle: Fehlerquellen bei polizeilichen Meßverfahren)
Einfahrtsmessung: Bei der Einfahrt des Fahrzeuges mit der Vorderfront in den
Lichtstrahlenbereich werden wie bei den alten Geräten (eso µP 80/VI und µP
80/VIII) bislang zwei Meßwerte gebildet (zwischen den Lichtstrahlen 1 + 2 und den
Lichtstrahlen 1 + 3).
Stimmen die beiden Meßwerte auf ± 3% überein und liegt dieser über einem zuvor
eingestellten Grenzwert, wird er zur Fotoeinrichtung per Kabel (eso µP 80/VI-4)
oder Funk (eso µP 80/VIII-4) weitergeleitet.
Danach wird die Ausfahrtsmessung am Heck des Fahrzeuges eingeleitet. Diese läuft gleich
ab wie die Einfahrtsmessung lediglich mit dem Unterschied, daß bei der Einfahrt das
Unterbrechen der Lichtstrahlen, bei der Ausfahrt das Freischalten der bis dahin durch das
Fahrzeug unterbrochenen Lichtstrahlen zur Zeitmessung herangezogen wird.
Unter der Voraussetzung, daß auch die beiden Werte der Ausfahrtsmessung innerhalb der
Toleranzgrenze von ± 3% übereinstimmen, wird nun noch ein Toleranzvergleich zwischen der
Einfahrts- und der Ausfahrtsmessung durchgeführt. Liegen beide Meßergebnisse von
Einfahrts- und Ausfahrtsmessung bei Meßwerten bis 100 km/h innerhalb einer Toleranz von 6
km/h, bei Meßwerten über 100 km/h innerhalb einer Toleranz 6%, wird aus allen bis zu
diesem Zeitpunkt getätigten Meßwertvergleichen der tiefste Meßwert ermittelt. Das so
ermittelte Meßergebnis wird der Fotoeinrichtung übertragen; nachdem zuvor (nach
Abschluß der Frontmessung) nur der Fotoauslösebefehl übertragen wurde, wird jetzt auch
der Geschwindigkeitsmeßwert übertragen und über den Dateneinspiegelungsverschluß
nachträglich eingeblendet.
Eine Außer-Toleranzmessung an der Frontseite des gemessenen Fahrzeuges, die bei den noch
nicht auf die Vierfach-Messung umgebauten Geräten mit dem Fehler "12"
gekennzeichnet war, erscheint nun mit der Bezeichnung "1EE" km/h im
Anzeige-Bedienteil.
Eine Außer-Toleranzmessung am Ende des gemessenen Fahrzeuges erscheint mit der neuen
Kennzeichnung "0EE" km/h im Anzeigenteil.
Bild 9: Registrierfoto mit "0EE"-(Annullierungs-)Einblendung
Bild 10: Mittels eso µP 80 angefertigtes Registrierfoto
Bild 11: Vergrößertes Datenfeld - die einzelnen Anzeigefelder wurden in grüner Schrift gekennzeichnet.
In der Regel ist auf dem Foto deutlich zu erkennen, welches Fahrzeug angemessen
wurde. Fotos dürfen allerdings dann nicht ausgewertet werden, wenn sich
zwei Fahrzeuge auf exakt gleicher Höhe (bezogen auf die Meßlinie
zwischen Lichtsender und -empfänger) stehen.
Wenn ein deutlicher Versatz zwischen den beiden Fahrzeugen besteht und für
den Auswerter zweifelsfrei feststeht, welches der beiden Fahrzeuge vorn liegt,
wird diesem der Meßwert zugeordnet.
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INFOBOX |
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Autor:
Michael Heier |
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Quelle:
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Bildquelle:
Michael Heier (Fotos 1, 2, 2a, 3, 4a, 4b, 4c, 5, 6, 8, 8a, 8b 9, 11), blitzberlin.de (Foto 4, 7) |
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Erstellt:
15. Mai 2000 |
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