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Fehlerquellen bei Laserpistolen |
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Bei Messungen mit dem Lasergeschwindigkeitsmeßgerät der Marke Riegl,
Typ LR 90/235-P ist über die üblicherweise gewährte Toleranz
vom 3 km/h bzw. 3% hinaus je nach Wagentyp (z.B. Porsche 911) mindestens ein weiterer
Kilometer pro Stunde abzuziehen.
Da die Interna der Riegl-Hardware und Software von der Herstellerseite nicht bekannt
gegeben werden, haben mit der Überprüfung der Meßwerte dieses
Gerätetyps befaßte Sachverständige umfangreiche Versuche vorgenommen,
die ergeben haben, daß die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Meßfehlers
beim Typ Riegl LR 90/235-P (neue Software) deutlich
zurückgegangen ist. Allerdings kam es während der Versuche der DEKRA
zu einer Fehlmessung (sogenannte "Porsche-Fehlmessung"), deren Zustandekommen
von den beteiligten Sachverständigen nicht erklärt werden konnte.
Obwohl möglich ist, daß es sich hierbei um einen Ablese- bzw.
Übertragungsfehler des Meßpersonals gehandelt haben kann, ist
andererseits auch nicht völlig auszuschließen, daß die Fehlmessung
andere, geräteinterne Ursachen hatte. Im Hinblick darauf, daß die
Software vom Gerätehersteller Riegl geheimgehalten wird und es damit nur
möglich ist, bestimmte Fehlerquellen durch Großversuche zu ermitteln,
hat das AG einen weiteren, über die übliche Toleranz von 3 km/h
hinausgehenden Abzug für angemessen erachtet.
(Amtsgericht Stockach, Urteil vom 4.11.1997, Az.: OWi 162/97; DAR 1998, 115)
Eine Untersuchung der DEKRA (DAR 1998, 116) ergab, daß die Riegl-Geräte mit alter Softwareversion (bis Sommer 1995) teilweise Meßfehler auch bei vorschriftsmäßig angepeilten Fahrzeugen produzierten, die außerhalb der 3-km/h-Toleranz lagen.
Geräte mit neuerer Softwareversion (ab Sommer 1995) sind erheblich sicherer; es wurden keine Meßwertabweichungen (verglichen mit dem Referenzgerät Leica Correvit) über 2 km/h festgestellt - mit Ausnahme eines einzigen "Ausreißers" (innerhalb einer Meßreihe mit 871 Messungen), der allerdings nicht mehr reproduziert werden konnte und dessen Ursache nach wie vor unklar ist.
Das Riegl-Gerät eignet sich auch zur Messung bei Motorrädern (OLG Stuttgart NZV 1997, 489). In diesem Fall ist es möglich, einen Motorradfahrer in ankommender Verkehrsrichtung dadurch zu messen, daß der Schutzhelm anvisiert wird (Gutachten für AG Erkelenz zum Aktenzeichen 5 OWi 152/96). Bewegt der Betroffene den Kopf während des Meßvorgangs nach vorne, dann ist ein weiterer Abzug erforderlich (bei Meßzeit von 0,5 sec und 50 cm Kopfbewegung: 0,50 m/0,50 sec = 1,0 m/s = 3,6 km/h).
Eine Messung mit dem LR 90/235-P durch die Windschutzscheibe
ist zulässig. Die vor Meßbeginn erforderlichen vier
Tests (Selbsttest, Displaytest, Visiertest, Nulltest) sind unmittelbar vor
Meßbeginn am Einsatzort vorzunehmen. Die Durchführung dieser Test
nicht direkt am Meßort, sondern in der Nähe der Polizeidienststelle,
kann zur Nichtverwertbarkeit der Messung führen.
(Amtsgericht Celle, Az. 22 OWi 241 Js 6651/97-425/97, veröffentlicht in DAR 1998, 245)
Demgegenüber vertritt der 4. Strafsenat des Bundesgerichtshofs (BGH)
in seinem jüngsten Beschluß die Auffassung, daß es sich bei
der Messung mittels Laserpistole um ein "standardisiertes Meßverfahren"
handelt. Dies sei dann der Fall, wenn die Messung von besonders geschultem Personal
unter Beachtung der Betriebsanleitung des Geräteherstellers und der Zulassungsbedingungen
der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt
vorgenommen werde, hieß es. Im behandelten Rechtsstreit ging es um das
Lasermeßgerät LTI
20.20 TS/KM (Az.: 4 StR 24/97).
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INFOBOX |
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Autor:
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Quelle:
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Bildquelle:
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Erstellt:
13. November 1999 |
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